Galerie Fähnle – beendete Ausstellungen
17. Mai – 29. Juli 2018
Wege zur Abstraktion
FÄHNLE – BECK – BISSIER
„In drei Strichen, die einer mit dem Pinsel macht, muss eigentlich schon alles drinstecken… Wenn in den ‚drei Strichen‘ nicht alles steckt, so ist es auch in einem ganzen Gemälde nicht, selbst dann nicht, wenn Tod und Teufel porträtähnlich einander Grüssgott sagen.“
Julius Bissier Tagebuchnotiz, 23. März 1943
„Saget Sie, molet Sie abschtrakd? … Abstrakd mole, des isch sooo leicht, Herr Neisser, des ko fascht a jeder!“
Rudolf Müller, Lehrbeauftragter an der Stuttgarter Kunstakademie im Gespräch mit dem Maler Gerd Neisser, 20. März 1960
JULIUS BISSIER
1893 – 1965
Der Freiburger Maler Julius Bissier lebte von 1939 bis 1961 in Hagnau am Bodensee, bevor er ins schweizerische Tessin übersiedelte. Von der ostasiatischen Philosophie beeinflusst, malte er hauptsächlich ungegenständliche Bilder, die stark von Symbolen, Zeichen und Kürzeln beherrscht sind. Seine Bildwelt ist die der Stille, ein „numinoser Stimmungsraum“, wie es der Kunsthistoriker Werner Haftmann bezeichnete. Bissier gilt als Vorreiter der informellen Malerei und leistete einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der ungegenständlichen Kunst.
HORST J. BECK
1909 – 2006
Der in München geborene Horst J. Beck zog nach bewegten Wanderjahren 1952 an den Bodensee. Ursprünglich als Textilingenieur ausgebildet, entwickelte er, inspiriert von Max Ackermann und Julius Bissier, in den fünfziger Jahren eine ungegenständliche Malerei. Seine in vielen Farbschichten aufgetragenen und oft wie ein Relief wirkenden Arbeiten basieren häufig auf Landschaftseindrücken, die er auf seinen zahlreichen Reisen sammeln konnte. Diese werden reduziert, dass sie sich als Spiel von Form und Farbe verstehen, in das die ordnende Hand des Malers durch furiose Oberflächenbe- handlung und Komposition eingreift.
HANS FÄHNLE
1903 – 1968
Hans Fähnle hat sich in seinem letzten Lebensjahrzehnt auch mit der ungegenständlichen Kunst beschäftigt. Für ihn war die bewegte Oberfläche und die pastose Bearbeitung durch Farbe ein wesentliches Kriterium seiner Malerei zwischen 1958-1968. Das Experimentieren mit der Formreduktion, die aber in der Regel noch im Rahmen des Gegenständlichen verbleibt, war sein Beitrag zur Entwicklung der ungegenständlichen Kunst, der er jedoch bis zum Ende seines Lebens kritisch gegenüberstand. Die Suche nach der Ausgewogenheit von Form- und Farbautonomie sowie einer am Gegenstand orientierten Bildwelt war sein Anliegen.